Content:

Veranstaltung: 16. Januar 2014


VielsAitig ins neue Jahr!

Weit über hundert Saiten waren auf vier Instrumente verteilt am Neujahrskonzert im Haus Appenzell. Allerdings war deren Verteilung alles andere als ausgewogen: Während Wang Xiaojing den gerade mal zwei Saiten ihrer chinesischen Geige (Erhu) in atemberaubendem Tempo bewegende Melodien entlockte und auch Josef Rempfler (Violine) und Walter Neff (Bass) mit nur je vier Saiten auskommen mussten, stand Benjamin Rempfler auf seinem Hackbrett der Löwenanteil zur Verfügung. Zusammen kreierten die chinesische Musikerin und das Appenzeller Echo ein klangliches Erlebnis, das die Zuhörerinnen und Zuhörer abwechslungsweise berührte und mitriss.

Den Auftakt machte Wang Xiaojing mit wunderschönen Kompositionen aus ihrer ehemaligen Heimat. Nach einem stimmungsvollen Zäuerli, begleitet vom Klang schwingender Taler, gaben die drei Innerrhoder einige Appenzeller Stücke zum Besten, die sie mit Witz und Charme präsentierten. Den Höhepunkt des Abends stellte sodann das Zusammenspiel von östlichen und westlichen Klängen und Melodien dar: Die chinesische Geige fügte sich geschmeidig in Appenzeller Lieder ein; umgekehrt interpretierten Violine, Hackbrett und Bass auf spielerische Art und Weise östliche Motive – eine beeindruckende Leistung, nicht zuletzt, weil sich die Notenschriften für Erhu und westeuropäische Saiteninstrumente dramatisch unterscheiden, was eine akribische Transkription nötig macht.

Aus Traditionellem und tief in einer Kultur Verwurzeltem entstand am 16. Januar 2014 Neues, Grenzübergreifendes, Spannendes. Und es ist der Offenheit und Experimentierfreude dieser vier begnadeten Künstler zu verdanken, dass die illustre Gästeschar ein aussergewöhnliches und bezauberndes Konzert erleben durfte, das noch lange nachhallen wird.